Portfolio aufbauen: So mischt du dein Depot richtig
27. Juni 2025
Lesedauer: 7 Min

Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet „Portfolio“ überhaupt?
- Vorbereitung: Notgroschen & Sparquote (50-30-20)
- Asset Allocation: So findest du deine Mischung
- Was bringen Fausformeln?
- Mini-Beispiel: Von der Idee zur Quote
- Drei Beispiel-Strategien nach Lebensphase
- ETF als verbreiteter Einstieg: Kosten, Replikation, Ertragsverwendung
- Anleihen-ETFs: Warum sie wichtig sind
- Rohstoffe & Gold: Kleine Beilage oder Must-have?
- Rebalancing: Depot in der Spur halten
- Entnahmephase: Vom Sparen zum Auszahlen
- Fazit: Portfolio auf Autopilot
27. Juni 2025
Lesedauer: 7 Min
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet „Portfolio“ überhaupt?
- Vorbereitung: Notgroschen & Sparquote (50-30-20)
- Asset Allocation: So findest du deine Mischung
- Was bringen Fausformeln?
- Mini-Beispiel: Von der Idee zur Quote
- Drei Beispiel-Strategien nach Lebensphase
- ETF als verbreiteter Einstieg: Kosten, Replikation, Ertragsverwendung
- Anleihen-ETFs: Warum sie wichtig sind
- Rohstoffe & Gold: Kleine Beilage oder Must-have?
- Rebalancing: Depot in der Spur halten
- Entnahmephase: Vom Sparen zum Auszahlen
- Fazit: Portfolio auf Autopilot
27. Juni 2025
Lesedauer: 7 Min
In diesem Guide zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du die passende Mischung aus Aktien, Anleihen aber auch Cash findest, welche Regeln wirklich helfen und wie du dein Depot mit dem sogenannten Rebalancing entspannt auf Kurs hältst.
Auf den Punkt
- Die richtige Mischung (Asset Allocation) ist wichtiger als ein einzelnes ETF
- Notgroschen zuerst: 2–3 Monatsausgaben auf Tagesgeld, dann investieren
- Je länger dein Zeithorizont, desto mehr Aktien sind okay – aber nur so viel, wie du emotional aushältst
- Einmal pro Jahr nachsteuern (Rebalancing) hält dein Risiko stabil
- Automatisieren gewinnt: Sparplan an, dranbleiben, fertig
Was bedeutet „Portfolio“ überhaupt?
Dein Portfolio ist die Summe deiner Anlagen – und vor allem deren Aufteilung. Stell dir einen Rucksack vor: Je nachdem, was du einpackst, kommst du gut durch jedes Wetter. Aktien sorgen langfristig für Wachstum, Anleihen und Cash bringen Stabilität. Die Kunst ist nicht, die eine „perfekte“ Anlage zu finden, sondern die Kombination, die zu dir passt.
Vorbereitung: Notgroschen & Sparquote (50-30-20)
Bevor du beispielsweise ETFs startest, parke einen Notgroschen. Zwei bis drei Monatsausgaben auf einem Tagesgeldkonto geparkt geben dir Sicherheit, damit du bei Jobwechsel, kaputter Waschmaschine oder ungeplantem Umzug nicht ins Depot greifen musst.
Als einfache Budgetregel taugt 50-30-20:
- 50 % für Fixkosten
- 30 % für Nice-to-have
- 20 % fürs Sparen/Investieren.
Du schaffst aktuell nur 5–10 % fürs Sparen? Auch okay. Regelmäßig und dauerhaft schlägt „irgendwann und perfekt“.
Jeder sollte übrigens ein Tagesgeldkonto besitzen. Warum das so ist, kannst du in unserem Ratgeber-Text nachlesen.
Aktien, Anleihen, ETFs - Was ist genau was?
- Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen – hohe Renditechancen, aber starke Schwankungen.
- Anleihen sind Kredite an Staaten oder Firmen – sie zahlen Zinsen und schwanken (je nach Laufzeit/Bonität) meist weniger.
- Cash/Geldmarkt ist sofort verfügbare Liquidität – sehr stabil, aber mit geringem Ertrag und Inflationsrisiko.
- Rohstoffe/Gold und Immobilien/REITs diversifizieren: sie zahlen teils Erträge (Miete/REITs), bieten Krisen- bzw. Inflationsschutz, schwanken aber unterschiedlich stark.
- ETFs sind börsengehandelte Fonds, die diese Bausteine als breit gestreute Körbe abbilden – ein günstiger, einfacher und im Risiko gestreuter Weg, Aktien-, Anleihen-, Immobilien- oder Rohstoffmärkte ins Depot zu hole
Asset Allocation: So findest du deine Mischung
Die Aufteilung zwischen Aktien, Anleihen und Cash bestimmt, wie stark dein Depot schwankt – und wie du dich dabei fühlst.
Drei Fragen können die dabei helfen:
- Wann brauchst du das Geld?
- Wie stabil ist dein Einkommen und wie groß sind deine Puffer?
- Wie gelassen bleibst du, wenn Kurse fallen?
Die drei Fragen übersetzen dein Ziel und deine Risikotragfähigkeit in eine passende Mischung aus Aktien, Anleihen und Cash: Zeithorizont und Liquiditätsbedarf, Stabilität des Einkommens sowie verfügbare Puffer bestimmen, wie viel Schwankung und Illiquidität du dir leisten kannst.
Deine Reaktion auf fallende Kurse zeigt, wie viel Risiko du psychologisch erträgst – und verhindert eine Allokation, die dich zu Panikverkäufen zwingt.
Was bringen Fausformeln?
Die bekannte Daumenregel „100 minus Alter ≈ Aktienquote“ kann ein Startpunkt sein – nicht mehr. Wenn du z. B. 30 bist und 70 % Aktien „solltest“, aber bei größeren, negativen Schwankungen schlaflose Nächte bekommst, nimm weniger Aktien. Umgekehrt können mit hohen Rücklagen auch mehr Aktien für dich passen. Wichtig ist, dass du die generelle Quote nicht bei jedem Börsengerücht änderst.
Mini-Beispiel: Von der Idee zur Quote
Lea (28) will 10+ Jahre investieren, hat einen sicheren Job und 3 Nettogehälter als Puffer. Sie entscheidet sich für 80 % Aktien-ETFs, 15 % Anleihen-ETFs und 5 % Cash. Damit nutzt sie die lange Zeit für Rendite, bleibt aber mit einem Sicherheitsanteil entspannt.
Drei Beispiel-Strategien nach Lebensphase
Long Run (frühe 20er/30er)
Ziel ist maximales Marktwachstum bei akzeptablem Auf und Ab. Der Kern ist ein breit gestreuter Welt-Aktien-ETF. Wer möchte, ergänzt einen kleinen Schwellenländer-Anteil. Ein kleiner Cash-Puffer bleibt für kurzfristige Ausgaben. Wichtig: Nicht jeder Trend braucht einen Extra-ETF – der Kern sollte schlank bleiben.
Midlife Mix (40er/50er)
Hier rückt Stabilität in den Fokus. Ein gleichbleibender Cash-Puffer federt Unvorhergesehenes ab, Anleihen-ETFs dämpfen Schwankungen, der Aktienanteil liefert weiter Wachstum. Kurze bis mittlere Laufzeiten bei Anleihen reduzieren Zinsrisiken.
Vor Entnahme (5–10 Jahre bis Ziel)
Planbarkeit schlägt Maximierung. Schrittweise wird der Sicherheitsanteil erhöht, sodass ein geplanter Hauskauf, eine Auszeit oder der Renteneinstieg nicht vom Tageskurs abhängt. Ein sogenannter Glidepath – jährlich etwas weniger Aktien – hilft, ruhig zu bleiben.
ETF als verbreiteter Einstieg: Kosten, Replikation, Ertragsverwendung
Hast du deine Zielquote festgelegt, suchst du passende ETFs, um sie umzusetzen. Achte dabei zuerst auf die Kosten: Die sogenannte TER ist die Jahresgebühr des ETFs – bei günstigen Fonds liegt sie meist zwischen 0,10 % und 0,30 % pro Jahr. Dann schaust du auf den Index, den der ETF abbildet – das ist der Markt, den du kaufen willst, zum Beispiel einen weltweiten Aktienindex. Wichtig ist auch die Art der Nachbildung: Ein physischer ETF kauft die echten Aktien oder Anleihen, ein synthetischer ETF nutzt Tauschgeschäfte – beides funktioniert, nimm die Variante, die du verstehst. Außerdem solltest du prüfen, ob der ETF Erträge ausschüttet (praktisch, wenn du Einkommen möchtest) oder thesauriert (gut für den langfristigen Vermögensaufbau, weil Erträge automatisch wieder angelegt werden). Achte zusätzlich auf die Größe und das Alter des ETFs sowie darauf, wie genau er seinem Index folgt.
Empfehlung: Für den Start eignet sich oft ein weltweiter Aktien-ETF (z. B. auf den MSCI World oder FTSE All-World) mit niedrigen Kosten, physischer Nachbildung und thesaurierender Ertragsverwendung – damit bist du breit gestreut und einfach dabei.
Anleihen-ETFs: Warum sie wichtig sind
Anleihen sind der ruhige Teil im Depot – sie bringen Stabilität und reduzieren Schwankungen. Im Vergleich zu Aktien bewegen sie sich weniger stark und helfen dabei, in Krisenzeiten gelassener zu bleiben. Wichtig ist dabei die richtige Auswahl: Staatsanleihen gelten als sicherer als Unternehmensanleihen,** kurze Laufzeiten** reagieren weniger empfindlich auf Zinsänderungen, und bei Fremdwährungen kann eine Absicherung sinnvoll sein. Für Einsteiger eignen sich oft breit gestreute Anleihen-ETFs, etwa auf Aggregate-Indizes oder solche mit kurzen Laufzeiten, um einfach und ausgewogen zu starten.
Rohstoffe & Gold: Kleine Beilage oder Must-have?
Rohstoffe und Gold bringen Vielfalt ins Depot, weil sie sich oft anders entwickeln als Aktien und Anleihen. Das kann helfen, Schwankungen im Gesamtportfolio abzufedern – vor allem in Krisen oder bei Inflation. Allerdings liefern sie keinen laufenden Ertrag wie Zinsen oder Dividenden und machen das Portfolio etwas komplexer. Wenn du Rohstoffe oder Gold als beimischenden Baustein nutzen möchtest, bleib bei 5–10 % Anteil und setze sie gezielt ein. Der Kern deines Depots sollte trotzdem aus Aktien und Anleihen bestehen.
Rebalancing: Depot in der Spur halten
Dein Depot verschiebt sich mit der Zeit: Läuft der Aktienmarkt stark, steigt der Aktienanteil – und damit dein Risiko. Beim Rebalancing stellst du die ursprüngliche Mischung wieder her, z. B. jährlich oder wenn eine Abweichung von fünf Prozentpunkten erreicht ist. Das geht durch gezielte Käufe/Verkäufe oder „soft“ über langfristige Sparpläne.
Beispiel: Zahlen, die greifbar sind
Start mit 20.000 € bei 60 % Aktien und 40 % Anleihen. Steigen Aktien um 10 % und Anleihen bleiben stabil, rutscht die Quote auf ca. 64/36. Durch Rebalancing verkaufst du einen kleinen Teil der Gewinne oder lenkst neue Sparraten stärker in Anleihen – und bist wieder bei 60/40. Ergebnis: konstantes Risikoprofil.
Entnahmephase: Vom Sparen zum Auszahlen
Irgendwann willst du dein Kapital nutzen – zum Beispiel für eine Reise, eine Weiterbildung oder im Ruhestand. Dafür gibt es zwei gängige Wege: Entweder du** entnimmst regelmäßig** einen festen Betrag pro Monat oder Jahr und lässt den Rest weiter investiert. Oder du nutzt vor allem die Erträge (also Ausschüttungen oder Gewinne durch Verkäufe), damit dein Kapital möglichst lange erhalten bleibt.
Dabei spielen auch Steuern eine Rolle. In Deutschland gibt es einen Sparer-Pauschbetrag – das ist der Betrag, bis zu dem deine Kapitalerträge steuerfrei bleiben (aktuell 1.000 € pro Jahr für Einzelpersonen, 2.000 € für Paare). Alles, was darüber liegt, gilt als steuerpflichtig – du musst also auf den Gewinn Steuern zahlen.
Diese Steuer heißt Abgeltungsteuer. Sie beträgt pauschal 25 % plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer – also insgesamt meist etwa 26–28 %. Sie wird automatisch von der Bank oder dem Broker einbehalten, du musst dich darum also nicht selbst kümmern.
Tipp: Plane Entnahmen rechtzeitig und am besten in Etappen, statt alles auf einmal auszuzahlen – das hilft, Steuern zu verteilen und dein Vermögen länger zu erhalten.
Checkliste
- Notgroschen aufbauen (Tagesgeld).
- Sparquote festlegen und per Dauerauftrag/Sparplan automatisieren.
- Zielhorizont und Risikoprofil klären – Quote definieren und nicht ständig ändern.
- ETFs auswählen (Kosten, Replikation, Ertragsverwendung, Tracking-Differenz)
- Rebalancing jährlich oder mit Schwellenwerten.
- Vor Entnahme den Sicherheitsanteil schrittweise erhöhen.
Häufig gestellte Fragen
Fazit: Portfolio auf Autopilot
Es gibt nicht das perfekte Portfolio – nur das passende für dich. Mit Notgroschen, klarer Zielquote, günstigen ETFs und gelegentlichem Rebalancing bist du auf Kurs. Der Rest läuft automatisiert über deinen Sparplan.