Geschäftskonto

Wozu brauchst du ein Geschäftskonto? Reicht nicht das private Girokonto?

27. Juni 2025

Lesedauer: 6 Min

Geschäftsfrau sitzt mit Laptop und Kreditkarte in einem Café und überlegt, welches Geschäftskonto sie eröffnen soll.

Als Unternehmer wirst du immer wieder Geld erhalten oder überweisen. "Kein Problem, ich hab’ ja ein privates Girokonto”, denkst du vielleicht. Aber reicht das? Kurz gesagt: Nein – und warum, das erfährst du hier.

Auf den Punkt

  • Ob du gesetzlich dazu verpflichtet bist, ein Geschäftskonto zu führen, hängt von der gewählten Unternehmensform ab.
  • Die Gründung einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung), UG (Unternehmensgesellschaft) oder AG (Aktiengesellschaft) verpflichtet dich dazu, ein Geschäftskonto zu führen.
  • Selbstständige und Freelancer müssen kein Geschäftskonto führen, doch es hilft, den Überblick zu behalten und vereinfacht die Buchhaltung.

Rechtliche Aspekte

Ob du ein Geschäftskonto brauchst, hängt von der Art der unternehmerischen Tätigkeit ab. Wenn du eine Kapitalgesellschaft gründest – also beispielsweise eine GmbH, UG oder AG – dann bist du gesetzlich verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Auch für die Einzahlung des Stammkapitals ist ein Geschäftskonto Voraussetzung. Das liegt daran, dass diese Unternehmensformen als eigenständige juristische Personen gelten und ihre finanziellen Transaktionen klar von deinen privaten Finanzen getrennt sein müssen.

Hast du in diesem Fall kein separates Konto, könnte die Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen im Fall einer Überprüfung angezweifelt werden. Das kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass du als Geschäftsführer persönlich haftbar gemacht wirst – ein Risiko, das du vermeiden solltest.

Wenn du selbstständig bist oder freiberuflich arbeitest, sieht die Sache anders aus. Dann bist du nicht verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Viele Banken verbieten jedoch in ihren AGB ausdrücklich, das Privatkonto geschäftlich zu nutzen. Solltest du gegen diese Nutzungsbeschränkung verstoßen, riskierst du im schlimmsten Fall eine Kündigung durch die Bank.

Ordnung in den Finanzen

Auch als Selbstständiger oder Freiberufler macht es einen Unterschied, ob du deine Einnahmen und Ausgaben richtig trennst oder nicht. Wenn du ein Geschäftskonto nutzt, musst du nicht mühsam herausfiltern, welche Ausgaben privat und welche geschäftlich waren, sondern hast jederzeit die volle Kontrolle über deine Finanzen.

Das wird besonders dann wichtig, wenn es um die Steuererklärung geht oder du geschäftliche Ausgaben wie Bürobedarf oder Reisekosten absetzen möchtest. Ohne separates Geschäftskonto wird es schnell unübersichtlich – und du riskierst, dass du wichtige Ausgaben übersiehst und steuerlich nicht berücksichtigst.

Doch ein Geschäftskonto ist nicht nur eine organisatorische Hilfe. Wenn du ein Geschäftskonto verwendest, hinterlässt du auch bei deinen Kunden und Geschäftspartnern einen professionelleren Eindruck als Zahlungen von einem privaten Konto. Zudem schützt du deine Privatsphäre besser: Deine privaten Kontodaten bleiben bei Geschäftstransaktionen verborgen.

Vorteile

  • Ein Geschäftskonto sorgt für eine klare Trennung zwischen deinen privaten und geschäftlichen Finanzen.
  • Du verringerst mit einem Geschäftskonto den Aufwand für deine Buchhaltung erheblich.
  • Im Falle von Rückfragen, Steuerprüfungen oder Konflikten mit Kunden kannst du so klar belegen, welche Zahlungen geschäftlich waren.
  • Moderne Zusatzfunktionen wie automatische Umsatzsteuerberechnungen oder digitale Belegverwaltung helfen dir, deinen Arbeitsalltag zu erleichtern.

Erweiterte Funktionen

Die Digitalisierung ist längst in der Buchhaltung angekommen. Das papierlose Büro wird immer mehr zur Realität – nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern weil es einfach praktischer ist. Bei vielen Anbietern kannst du dein Konto direkt mit einem Buchhaltungsprogramm verknüpfen. Dadurch kannst du praktische Services wie automatische Umsatzsteuerberechnungen oder die digitale Belegverwaltung nutzen und sogar Kartenzahlungen annehmen. Gerade wenn du viel mit Kunden zu tun hast – etwa im Einzelhandel oder in der Gastronomie – können solche Funktionen deinen Arbeitsalltag erheblich erleichtern. Diese Features gibt es bei einem privaten Girokonto in der Regel nicht.

Fülle an Angeboten und Anbietern

Die Herausforderung, das richtige Konto zu finden, besteht nicht nur im Privatleben. Auch Geschäftskonten können sich deutlich voneinander unterscheiden: Kosten, Service, Leistungsumfang – alles sollte zu deinem Business passen. Deswegen lohnt es sich, genau zu überlegen, welches Konto deine Bedürfnisse am ehesten abdeckt.

Du bist als Einzelunternehmer oder Freiberufler unterwegs? Dann sind deine Prioritäten vielleicht eher die laufenden Kosten und zusätzliche Serviceleistungen. Wenn du international tätig bist, solltest du nach einer Bank suchen, die sich gut mit internationalem Zahlungsverkehr auskennt.

Was die Kosten angeht: Mittlerweile sind viele Geschäftskonten speziell auf kleine Unternehmen zugeschnitten – allein deshalb lohnt sich ein Vergleich der vielen Angebote. Ein kostenloses Konto klingt verlockend – ist aber nicht immer die beste Option. Prüfe deshalb ganz genau das für dich beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Häufig gestellte Fragen

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